Nördlich vom Thüringer Walde am rechten Ufer der Werra
breitet sich das rauhe, wenig fruchtbare Eichsfeld aus, dessen West-
rand noch zu Hessen gehört. An den Weinbergen bei Witzenhausen
wächst „Drei-Männer-Wein." Schmackhafte Kirschen werden dort in
Menge gezogen.
2. Südwestlich vom Thüriiiger Walde liegt das massenhafte, rauhe,
mit stolzen Kuppen und hohen Tristen reichlich versehene Rhöngebirge.
Dasselbe erstreckt sich zwischen der fränkischen Saale, der Werra und
der an ihm entspringenden Fulda 8 Meilen lang in der Richtung von
Süden nach Norden. Der Hanptstock desselben, die Hobe Rhön,
liegt zum Teil im Königreiche Bayern, wo der Kreuzberg eine
Höhe von 900 in erreicht. In westlicher Richtung erstreckt sich der
sogenanute Landrüben (mit dem Distelrasen), die Wässerscheide
zwischen dem Rhein- und Wesergebiete, und scheidet das Fuldaer von
dem Hanauer Land. Dicht an der bayerischen Grenze, in dem 1866
Von Bayern an Preußen abgetretenen Kreise Gersfeld liegt in der
hohen Rhön das Dammersfeld (950 in) und nördlich hiervon
bei Abtsrode die große Wasserkuppe (980 m), der höchste Gipfel
des Gebirges. An der kleinenwasserkuppe entspringt die Fulda,
der Hauptfluß des Hessenlandes. Weiter nördlich liegt die Vorder-
rhön mit der Milseburg (860 m), welche die Form einer Toten-
lade hat. Südwestlich hiervon erhebt sich der Stellberg und die
aus vielen, säulenartig zerklüfteten Felsen bestehende Stein? oder
Teufels wand, das merkwüldigste Naturgebilde des Gebirges.
Unmittelbar bei Fulda liegen der Kalvarienberg und der
Frauenberg mit dem nun verlassenen Franziskanerkloster. Beide
gewähren eine herrliche Aussicht. Der Buchenwald war von jeher bei
Fulda vorherrschend, weshalb auch das dortige Land ehemals den
Namen Bnchonien führte. Viehzucht und Holzschnitzerei sind die
Hauptbeschäftigungen der Rhönbewohner.
Zwischen dem Fulda- und Werragebiete liegen:
a) im Kreise Hünfeld der Hasel st ein, der Stoppelsberg,
der Wissels-, Stall- und Äppelsberg und der Soisberg;
b) im Kreise Hersfeld der Land eckerb erg mit seinen Burg-
rninen und der Dreienberg bei Friedewald, an welchen sich der
Süllingswald mit seinem herrlichen Buchenbestande anschließt.
e) Im Kreise Rotenburg zieht sich das Riche lsdörfer Gebirge
hiu, in welchem Kobalt, Kupfer und Nickelerze gegraben werden.
d) Am linken Ufer der Werra breitet sich im Kreise Eschwege
der kalksteinhaltige Ringgau aus, eine rauhe, meist wasserarme,
aber durchaus nicht unfruchtbare Hochfläche mit steilen Abhängen, die
nur im Süden schön bewaldet sind. Bemerkenswert sind die Boine-
bürg, der Hell er st ein mit seinen schroffen Kalkfelsen und die
Krabürg mit ihren schroffen Wänden. — Der Hundsrück bei
Eschwege ist ein sanfteres Sandsteingebirge.
e) An das Richelsdörfer Gebirge schließt sich in nordwestlicher
Richtung das Stolziu g ergebirge mit dem schön bewaldeten Al-
heim er an und erstreckt sich am rechten Ufer der Fulda bis in den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 18 —
Kreis Melsungen hinein. Durch den Eisberg steht dasselbe in Ver-
bindung mit
f) dem Riedforst bei Spangenberg im Kreise Melsungen, der
sich dann im Kreise Cassel in
g) der Söhre fortsetzt. Der Schorn und der Stellberg
sind die höchsten Punkte dieses schön bewaldeten Gebirges.
h) Als der bedeutendste Berg in Niederhessen erhebt sich auf der
Grenze zwischen den Kreisen Eschwege und Witzenhansen der Meißner
(750 m). Auf demselben befindet sich eine etwa 1 Stunde lange und
V2 Stunde breite Hochebene. Die Kitzkammer (eine Felsenhöhle bei
Hansen), die Kalbe, nächst der Casseler Kuppe der höchste Punkt
mit großartiger Aussicht, der Frauhollenteich, der Altarstein,
das Lust Häuschen, der Schlachtrasen, die Teufelslöcher
und das anmutig gelegene Schwalbenthal sind seine besuchtesten
Punkte. Braunkohlen werden hier in Menge gegraben.
i) Westlich liegt der Hirsch berg mit seinen Braunkohlenlagern
und den berühmten Thongruben bei Großalmerode.
k) Weiter nördlich bis zu dem Zusammenflusse der Fulda und Werra
zieht sich der Kaufunger Wald hin. Der Bilstein (640m) und
der Hesselbiel mit ihren mächtigen Basaltsäulen sind seine höchsten
Punkte. In Ziegenhagen wird Glas fabriziert; bei Oberkaufuugen
werden Braunkohlen gegraben.
3. Der Spessart, ein rauhes Waldgebirge, zieht sich rechts vom
Main am linken Ufer der Kinzig in nordöstlicher Richtung durch die
Kreise Gelnhausen und Schlüchtern. Bei Meerholz liegt der Ranen-
berg, bei Bieber der Burgberg und bei Orb das Reisige Auf
der Stöckels bürg bei Schlüchtern wurde Ulrich von Hutten geboren.
Der Spessart liefert Holz, Braunkohlen und Eisenerze. — In Orb
wird Quellsalz gewonnen.
4. Der Vogelsberg mit dem Taufsteri, die größte Basaltmasse
der Erde., liegt in der darmstädtischm Provinz Oberhessen und reicht
nur mit seinen östlichen und südlichen Abhängen in unsere Provinz
hinein. Au ihm haben viele hessische Flüsse ihren Ursprung.
Nördlich vom Vogelsberg erhebt sich im Kreise Ziegenhain zwischen
der Fulda und Schwalm zunächst
a) der Herzberg mit seinem bewohnten Schlosse, sodann
b) der Rimberg und weiter nach Norden
cj der Knüll mit kalter, waldreicher Hochfläche und ausgedehnten
Triften. Oben ist ein Fischteich, aus welchem die Efze zur Schwalm
abfließt. Das kahle Knüllköpfchen (630 rn) ist weithin sichtbar.
Östlich lehnt sich d) der Eisenberg an.
Nordwestlich vom Knüll liegen e) der Spieß, f) die Lands-
burg und g) die Alten bürg zwischen der Efze und der Schwalm.
Rechts der Efze liegt bei Homberg h) der Schloßberg mit seinen
Burgtrümmeru und
i) der kahle Mosenberg (430m) mit seineu Eisenerzgruben bei
Mardorf. _
Weiter nördlich zwischen der Eder und Fulda im Kreise Melsungen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
zieht sich sodann k) der Quill erw ald mit dem Heiligend er g e hin,
einem mit Ruinen versehenen Bergkegel, der eine weite Aussicht gewährt.
In nordwestlicher Richtung geht vom Vogelsberg ein Höhenzug
aus, der als Gilserb ergerg ebirge zwischen der Schwalm, Ohm
und Wohra sich hinziehend die Wasserscheide zwischen dem Weser- und
dem Rheingebiete bildet.
Ein anderer Zug erstreckt sich weiter westlich, zwischen der Ohm
und Lahn und endet mit den Lahn bergen bei Marburg. Hier
erheben sich der Frauenberg und die S p i e g e l s l u st mit
besonders herrlicher Aussicht. Aus dem Ohmthale ragt die weithin
sichtbare Amöneburg empor.
5. Der Taunus steigt aus der Wetterau auf. Sein Hauptzug
erstreckt sich in südwestlicher Richtung nach dem Rhein hin. Nach der
Mainebene und dem Rheinthal sällt er steil und schroff ab. Nördlich,
nach der Lahn hin, verzweigt er sich in ein Bergland, das auch an
dem linken User dieses Flusses ansehnliche Höhen mit herrlichen Aus-
sichtspunkten aufweist. Die bedeutendsten Berge sind der große
F e l d b e r g (850 in), der kleine Feldberg (810 m), der Altkönig,
derro ssert, die hohe Kanzel, der Kell ersk op s bei Naurod mit
seinem prächtigen Aussichtsturme(474in), der St aufert, dertrompeter
bei Wiesbaden und die Rüdesheimer Höhe am Niederwald.
Dieser herrlichste Aussichtspunkt nach dem Rhein- und Nahethale ist
mit dem Nationaldenkmale für 1870—71 geschmückt, dessen Grundstein
am 16. September 1877 von dem Kaiser Wilhelm mit den üblichen
drei Hamrmrschlägen und den Worten geweiht wurde: „Den Ge-
sallenen zum Andenken, den Lebenden zur Anerkennung,
den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung" — Das
Denkmal besteht hauptsächlich aus einer riesengroßen Germania,
welche mit ihrer hocherhobenen Rechten die Kaiserkrone emporhält. Am
28. September 1883 fand die Enthüllungsfeier statt. Der Besuch des
Denkmals ist durch den Bau einer Zahnradbahn erleichtert. — Die
schroffen Abhänge nach dein engen Rheinthale sind mit herrlichen
Burgen und Burgruinen geschmückt. Der von Heinrich Heine besungene
Loreleifelsen hat ein 15faches Echo. Das Gebirge ist mit Herr-
lichen Laubwaldungen reich versehen. Besonders nach dem Main und
Rhein hin ist das Land außerordentlich fruchtbar. Außer den Getreide-
arten, die auch in den Thalweiten an der Lahn gut gedeihen, werden
hier die feinsten Obstsorten gezogen. Die edelsten Weine gedeihen bei
Hoch heim am Main, am St ein berge bei Eberbach, bei Nauen-
thal unweit Eltville, am Markobrunnen bei Hattenheim, am
Metternichschen Schloß Johannisberg bei Geisenheim, am
Rüdesheimer Berge und bei Aßmannshausen am Rhein. Der
Taunus liefert Silber, Blei, Kupfer, Braunkohlen, vorzüglichen
Marmor, Schiefer und Basalt. Berühmte Bäder und Mineralquellen
sind: Ems a. d. Lahn, Selters, Langenschwalbach, Hom-
bürg, Weilbach, Wiesbaden und Schlangenbad.
6. Der Westerwald, eine durch muldenartige Vertiefungen unter-
brochene, oft mit Morästen bedeckte, kalte Bergstäche, nimmt den nörd-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Heine Heinrich
— 21 —
westlichen Ausläufer d) des^Deisterl.ebirges mit seinen Steinkohlen-
lagern befinden sich die Salz- und Schwefelquellen von Rodenberg und
Nenndorf. Ackerbau, Viehzucht, Schiffahrt und Bergbau sind die
Haupterwerbsquellen der Bewohner des gesegneten Schaumburgerlandes.
V. Flüsse und Bäche.
Die Gewässer in Hessen-Nassau gehören zwei Stromgebieten an,
dem der Weser und dem des Rheines.
Das Gebiet der Weser.
1. Die Weser entsteht durch die Vereinigung der Flüsse Fulda
und Werra bei Münden. Sie durchströmt den nordöstlichen
Teil des Kreises Hofgeismar und den südlichsten Teil des Kreises
Rinteln. Veckerhagen, Karlshafen, Rinteln. Ihr Thal ist
meist von herrlichen Bucheuwaldungen eingeschlossen.
Nebenfluß links: Die Diemel, von der hohen Pön in
Waldeck, durchfließt den Kreis Hofgeismar (Liebenau, Trendelburg,
Helmarshausen) und mündet bei Karlshafen.
Zuflüsse rechts: a) Die Twiste mit der Erpe (Volkmarsen),
b) Die Warme (Zierenberg) mündet bei Liebenau, e) Die Esse
(Grebenstein, Hofgeismar, Hümme) mündet bei Trendelburg.
2. Die Werra entspringt am Thüringer Walde, berührt die Kreise
Schmalkalden und Hersfeld und durchfließt die Kreise Eschwege und
Witzenhausen in nordwestlicher Richtung. (Herrenbreitungen, Barch-
seld, Heringen, Wannfried, Eschwege, Allendorf, Sooden,
Witzenh anfen).
Nebenfüsse rechts: 1. Die Hasel (Steinbach-Hallenberg);
2. die Schmalkalde (Schmalkalden) mit der Stille und
3. dietrnse (Brotterode, Trusen), sämtlich vom Thüringer Walde.
' Nebenflüsse links: 1. Die Ulster (Wüstensachsen, Hilders,
Tann), von der Rhön.
2. Die Wehre (Waldkappel, Reichensachsen, Niederhone),
vom Hirschberg, mit der Sonter (Sontra). Dieser fließen
bei Wichmannshausen rechts die Ulfe und die Netra zu.
3. Die Geister, vom Meißner, mündet bei Witzenhausen.
3. Die Fulda entspringt an der kleinen Wasserkuppe im Rhön-
gebirge und fließt in der Hauptrichtung von Süden nach Norden durch
die Kreise Gersfeld, Fulda, Hersfeld, Rotenburg, Melsungen und Cassel.
(Gersfeld, Hettenhausen, Schmalnau, Bronzell, Fulda, Nieder-
aula, Hersfeld. Breiteubach, Bebra, Rotenburg, Connefeld, Alt-
und Neumorschen, Beiseförth, Malsfeld, Melsungen, Breitenau,
Guntershausen, Cassel, Wolfsanger, Sandershausen).
Nebenflüsse rechts: 1. Die Hauue (Hünfeld, Burghaun,
Neukirchen), vom Rhöngebirge, mündet bei Hersfeld.
2. Die Pfiefe (Spangenberg), vom Eisberge im Riedforste, mit
der Esse (Elbersdorf), mündet bei Obermelsungen.
3. Die Losse, von der Lichtenauer Hochebene (Helsa, Ober- und
Niederkaufungen. Bettenhausen), mündet bei Cassel.
4. Die Nieste (Nieste), vom Kaufuuger Walde, mündet bei 1
Sandershausen. - { i
1
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
— 23 —
Zuflüsse links: a) Die Wetisch aft (Wetter), vom Burgwalde;
d) die O h m (Schweinsberg, Amöneburg, Kirchhain), vom Vogelsberge.
Diese nimmt rechts auf die Wohre, vom hohen Lohr (Haina, Ge-
münden, Wohra); e) die Weil, vom Taunus (Weilmünster); ä) die
Ems, vom Taunus (Camberg, Ober- und Niederselters); e) die Aar,
vom Taunus (Langen-Schwalbach); f) die Mühlbach, vom Taunus
(Nastätten).
Zuflüsse rechts: a) Die Salzböde, vom Westerwald?; d) die
Dill, vom Westerwalds (Dillenburg, Herborn); e) die Elbbach, vom
Westerwalds (Hadamar); d) diegehl, vom Westerwalds (Montabaur).
4. Die Sayn und
5. die Wied, vom Westerwald?.
Vi. Klima
Unsere Provinz hat ein gemäßigtes Klima. Durch den Einfluß der vielen be-
waldeten Gebirge ist die Witterung im allgemeinen zwar veränderlich, aber fruchtbar
und gesund. Besonders am Rhein, dem Main und in den andern Thalgründen ist
das Klima mild, dagegen auf den Gebirgen rauh. Am rauhesten ist dasselbe in der
Rhön, dem Westerwalde, dem Burgwalde und aus dem Knüll.
Vii. Produkte
Hessen-Nassau gehört zu den gesegnetsten Provinzen Preußens. Fruchtbares Acker-
land und saftige Wiesen in den Thälern und Thalgründen wechseln mit stattlichen,
wohlgehegten Forsten auf den Gebirgen ub. Außer der weiten Ebene am Main zeichnen
sich der weinreiche R h e in g a u, das L a h n t h a l unterhalb Marburg, der E b s-
d ö r s e r Grund, das O h m t h a l bei Kirchhain, der S ch w a l m g r u u d bei Ziegen-
Hain, das F u l d a t h a l bei Rotenburg und Morschen (Heinebach), das Werrathal
bei Eschwege und Witzenhausen und das Weserthal im Schaumburgischen durch
Fruchtbarkeit aus. Alle Getreide- und Fruchtarten Mitteldeutschlands, Roggen,
Weizen, Gerste, -b a f e r, K a r t o f f e l u Hülsenfrüchte, Flachs, Hanf,
Raps n. s. w. gedeihen hier vortrefflich. Bei Eschwege wird auch Tabak gebaut.
Die scbönstenlaubwaldungen findetmanim Taunus, imhainage-
birge und im R e i n h a r d s w a l d. Dieselben sind auch reich an Wildbret. An
den geschützten Bergabhängen und in den Thälern gedeiht gutes Obst. Die edlen
Weine am Main und Rhein sind weltberühmt. Stark ist auch der Gelnhäuser
Wein. Die Viehzucht (Rindvieh. Schafe, Ziegen, Schweine, Federvieh ?c.) wird
selbst in den höchsten Gebirgsgegenden mit gutem Erfolge betrieben. Gute Pferde
gibt es besonders am Main, an der ^chwalm und an der Weser. Die Gewässer
liefern schmackhafte Fische. Auc^ die Bienenzucht wird mit Erfolg betrieben.
Tie zahlreichen Bergwerke liefern Silber, Kupfer, Eisen, Nickel,
Kobalt, Braunkohlen, Steinkohlen jc. Vorzügliche Thongruben
und Steinbrüche gibt es an verschiedenen Orten. Sogar Marmor und andere
edle Steinarten finden sich vor. Basalt, Gips und Kalkstein gibt es in
Menge. Kochsalz ^bereiten die Salinen in Orb, Sooden, bei Allendorf a. d. Werra
und Rodenberg im Schaumburgischen. Die zahlreichen Mineralquellen und
Gesundbrunnen der Provinz sind mehr als berühmt.
Viii. Eisenbahnen.
Außer durch Land- und Poststraßen, welche die Provinz nach allen Richtungen
durchziehen, wird der Verkehr insbesondere durch die Eisenbahnen gefördert. Cassel,
Bebra, Hanau und Frankfurt sind die Hauptknotenpunkte derselben.
1. Die Main-Weser-Bahn geht von Cassel aus, führt im Fuldathale
hinauf, oberhalb Guntershausen in das Ederthal, nach Gensungen und
Wabern, ferner durch den Schwalmgrund bis Treysa, durchschneidet die Wasser-
scheide bei Neustadt, tritt bei K i r ch h a i u in das Ohmthal und bei Marburg
(Cölbe) in das Lahnthal ein, verläßt dasselbe bei Gießen, durchschneidet die Wetterau
(in Darmstadt) und endet in Frankfurt.
2) Die bergisch-märkische Bahn (Cassel-Eisenach), bisher auch hessische
Nordbahn genannt, sührt von Cassel aus im Fuldathale hinauf, über Gunters-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
- 24 —
Hausen, Melsungen, A l t mo r s ck> e n, Rotenburg, Bebra, durch den
Tunnel bei Hönebach hinüber in das Werrathal nach Gerstun gen und setzt sich
von da als thüringische *<ahu fort.
3. Die bergis ch-märkische Bahn (Zassel-Warburg) führt auch von Bassel
über Mönch ehof,Grebenstein, Hofgeismar durch den Essegrund nach
Hümme und von da im Diemelgrunde hinauf nach W a r b u r g. Von Hümme fuhrt
die Karlsbahn über Trendelburg und Helmarshausen nach Karlshafen.
4. Die hannoversche Bahn führt vou Cassel über K r a g e n h o f nach
Münden n. s. w.
5. Die Halle-Casseler Bahn, jetzt zur Frankfurt-Bebraer Bahn gehörig,
führt von Cassel über Münden nach W i tz e n h a u s e n n. s w.
6. Die F r a uk fu rt-B ebra er B a h n führt von Bebra über Hersfeld,
durch das Haunechal, über Neukirchen, Burghaun, Hünfeld nach Fulda,
tritt dort wieder in das ,5uldathal ein, führt durch den Fliedegrund, durchschneidet die
Waiierscheide lden Distelrasen) bei Elm, tritt bei Schlüchtern in das Kinzigthal ein
und führt über Steinau, Salmünster. Wächtersbach,H an au nach Frankfurt.
^ 7. Die Frankfurt-Bebraer Bahn (Bebra-Göttingen) führt auch über
So ntra , Reichensachsen, Niederhone, Allendorf a. W. nach
Göttingen u. f. w. Bon Niederhone führt eine Zweigbahn nach^Efchwege,
8. Die Elm-Gemündener Bahn führt von Elm über Sterbfritz,
durch das Sinnthal nach Bayern.
9. Die Taunusbahn führt von Frankfurt am rechten Ufer des Maines
hin nach Wiesbaden. Von hier führt eine Zweigbahn nach Biebrich.
10. Die nassauische Rheinbahn führt am rechten Ufer des Rheines
von Wiesbaden nach O b e r l a h n st e i n u s. w.
11. Die Lahnbahn führt von Gießen nach Oberlabnstein durch
20 Tunnel. Von Limburg führt eine Zweigbahn nach Hadamar.
12. Die Gießen-Deutz-Bahn führt von Wetzlar aus durch den Dillgrund
über H e r b o r n und D i l l e n b n r g an den Rhein.
13. Die beiden oberhessisch e n Bahnen (darmstädtisch) gehen von Gießen
aus, umschließen den Vogelsberq und vereinigen sich, die eine bei Hulda, die andere
bei Gelnhausen, mit der Frankfurt-Bebraer Bahn.
14. Die Berlin -Koblenzer Bahn führt in gerader Richtung von No.
nach Sw. durch die Provinz und ist vorzugsweise zu militärischen Zwecken bestimmt.
Bischhausen, Waldkappel, Burghofen, Spangenberg, Malsfeld,
Oberbeisheim, Homberg, Frielendorf, Ziegenhain :c.
15. Die Waldkappel-Casseler Bahn ist eine 'Abzweigung der Berlin-Coblenzer
Bahn und führt von Waldkappel über Lichtenau, Helsa, O b erk a ufungen,
Betten hausen, Niederzwehren, Wilhelmshöhe nach Bassel.
Ix. Einteilung der. Provinz.
Die Provinz Hessen-Nassau zerfällt in die Regierungsbezirke Cassel
und Wiesbaden.
A. Der Regierungsbezirk Cassel.
Der Regierungsbezirk Cassel umfaßt das vorhinnige Kurfürstentum
Hessen und tue 1866 von dem Königreiche Bayern und dem Großherzog-
tume Hessen abgetretenen Gebietsteile. Er ist in 23 Kreise eingeteilt.
l" Stadtkreis Cassel. Cassel (66 000 C.), Haupl- und Residenzstadt
a. d. Fulda, Sitz des Oberpräsidiums und der obersten Gerichtsbarkeit
des Bezirks, sowie der Bezirksregierung, des Konsistoriums und des
General-Kommandos des 11. Armeecorps, ist eine der schönsten Städte
Deutschlands und liegt in anmutiger Gegend. Die Altstadt, die
Freiheit, die Ob er neustadt und die seit 1866 erbauten Stadtteile
breiten sich am linken User der Fulda und auf Hügeln aus, dem
Weinberge, dem Kratzenberge und dem Ahnaberge, während die
Unterneustadt mit ihrer Vorstadt, dem Siechenhofe, an dem rechten
Ufer der Fulda liegt. Die steinerne Fuldabrücke, über welche zwei
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
— 26 —
herrliche Umgebung der Stadt bewirken namentlich im Sommer einen
lebhaften Fremdenverkehr.
Cassel ist Mar die größte, aber keineswegs die älteste Stadt des Regierungsbezirks,'
! auch nicht der älteste bewohnte Ort des schönen Fuldathales/)Die dem Könige Konrad I.
L (913) gehörige Burg „ (5 h a s a l.l a " am Fuße des Weinberges, links der Fulda, ist
der Keim der heutigen Stadt Cassel.-^ Nachdem Heinrich Raspe Ii. und dessen Mutter
Hedwig (1148) das Kloster Ahnaberg gestiftet hatten, (an dessen Stelle jetzt die
Artilleriekaserne stew ward zu Anfang des 13. Jahrhunderts oas in der unmittelbaren
Nähe jener Burg entstandene Dorf gleichen Namens von den Landgrafen von Thüringen
und Hessen zu einer Stadt erhoben. Heinrich I. /(das Kind),/'der Stammvater
des hessischen Fürstenhauses) erbaute sodann^un Stelle der alten Burg eine neue und
erwählte Cassel zu seiner Residenz. Während seiner Regierung entstand die
U n t e r n eu st a d t. Landgraf Heinrich Ii. (1326) erbaute die sogenannte „F r ei -
h e i t" mit der großen, dem heiligen Martin geweiheten Kirche. Der hohe Turm
wurde jedoch erst von Philipp dem Großmütigen zu Anfang des 16. Jahrhunderts
vollendet. Sein Sohn Wilhelm Iv. machte Cassel zu einer M u st e r s e st u n g ,
die sogar den Stürmen des 3(<jährigen Krieges widerstand. Landgraf Kar l (^ahin
französische Flüchtlinge bereitwilligst auf unylegte durch diese 168$ außerhalb der
Festungsmauern auf dem Weinberge die Ob er Neustadt an. — Friedrich Ii.
ließ 1767 die Festungswerke schleifen und verband durch Anlegung des F r i e d r i ch s -
Platzes und dessen Umgebung die Oberneustadt mit der bisherigen Festung Cassel.
Von 1806 bis 1813 schwelgte hier Hieronymus Napoleon (Jerömei als König von
Westfalen. — Während derjgegieruug des letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm I.,
(der 1875 seine letzte Richmute neben seiner ihm längst im Tode vorausgegangenen
Mutter und Schwester auf dem alten Friedhofe, hinter dem städtischen Spritzentiause,
gefunden ha» wurde der B a h u h o f und die B a h n h o fs st r a ß e angelegt. «Zine^be-
deutende Erneuerung erhielt Cassel seit 1866 durch den neuen Stadtteil unter-
halb des Bahnhofes und die im ä u ß e r st e n W e st e n der S ladt begonnenen
Straßen. Auch ist seitdem der Unterstadtbahnhof und der Rangierbahnhofangelegt worden.
2. Landkreis Cassel. Von dem Kölligsplatze in Cassel ans, durch
die obere Königsstraße, über den Rondelplatz, durch die l1/4 Stuuden
lange, schnurgerade Wllhelmshöh er Allee führt eiuetrambahn
mit Dampfbetrieb (die erste der Arl in Deutschland) nach den be-
rühmten Anlagen von Wilhelmshöhe im Habichtswald. Großartigesl ust-
schloß, großes Gasthaus, Wachthaus und Husarenkaserne,
Gewächshans und Hofgärtnerei, neuerbaute Pensions-
Häuser, Dorf Mulang. .Fasanerie, die Löwen bürg, achteckiges
Riesenschloß auf der Höhe des Karlsberges, mit der aus Kupfer
getriebenen Bildsäule des Herkules (vom Volke auch der „große
Christoph" genannt), Schweizer Häuschen, großartige Wasser-
fälle, Wasserkünste, Weiher, Teiche und große Fonläne.
Wilhelmshöhe ist jetzt auch als Luftkurort viel besucht und hat zwei
Wasserheilanstalten. — Am Fuße des Habichtswaldes liegt das Dorf
Wahlershausen, und fast ganz mit Cassel verbunden ist Wehl-
Heiden (5 000 E.). Dabei liegt das Schlößchen Angnstenruhe
(„Schönfeld") mit schönen Parkansagen. Kirchditmold, Haupt-
kirchdorf für die umliegenden Ortschaften. U^et Lenhausen, Dorf
a. d. Lofse, nahe dabei das große Landkrau kenhaus und die
Fasanerie in dem Eichwäldchen. Niederkaufungen, „Hess.
Papierfabrik". Oberkau fungen, Dorf mit A.*), adeliges Stift und
Braunkohlenbergwerk. Sandershausen, Dorf, Schlacht zwischen
den Hessen und Franzosen 1758. Wolf sanger. alles Dorf, Kalt-
Wasserheilanstalt. Guntershausen, Dorf, Eisenbahnknotenpunkt. *
*) A. — Amtsgericht. *j^>r4- J+vl'
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Cassel Konrad_I. Heinrich_Raspe Heinrich Hedwig Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Martin Philipp Philipp Wilhelm Cassel Friedrich_Ii Friedrich Napoleon Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Cassel Landkreis_Cassel Großartigesl
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Ahnaberg Hessen Westfalen Unterstadtbahnhof Cassel Rondelplatz Deutschland Habichtswald Schweizer_Häuschen Dorf
Wahlershausen Hessen
— 29 —
15. Kreis Hersfeld. Hersfeld a. d. Mündung der Geisa in die
Fulda (6000 E.). Lullus gründete die Abtei 769. Das Lullusfest wird
alljährlich am 16. Oktober gefeiert. Die Stiftskirche wurde von den Fran-
zosen im siebenjährigen Kriege zerstört; die übrigen Stlftsgebäude stehen
noch. Der badische Jägermajor Lingg rettete 1807 die Stadt vor der
von Napoleon angeordneten Zerstörung. Garnison, Gymnasium, Tuch-
fabriken, Lohgerbereien. Frredewald, A. Flecken, Trümmer eines
berühmten, festen Schlosses, das die Franzosen im 7 jährigen Kriege
zerstörten, nachdem es 80 hannövrische Jäger zwei Tage lang gegen
8 000 Franzosen tapfer verteidig! hatten. Schenklengsfeld, Dorf
am Landeckerberge. Philippsthal a. d. Werra, Dorf mit Schloß
der Landgrafen von Hessen-Philippsthal. Niederaula a. d. Fulda, A.
16. Kreis Hünfeld. Hünfeld a. d. Hanne (2000 E.), Ackerbau und
Leinweberei. Burghaun. Flecken <prot. u. fatf).), A. Langen-
schwarz, Dorf mit Torfstich, Leinweberei. Eiterfeld, A., Flecken.
Fürsteneck, Burg mit weiter Aussicht. Hasel st ein, Dorf mit
Burgruinen. Rasdorf, in der Nähe der Gehülfensberg mit Wall-
fahrtskapelle.
17. Kreis (Uersfeld, 1866 von Bayern an Preußen abgetreten.
Gersfeld o. d. Fulda, hat mehrere Schlösser. Tann a. d. Ulster.
Wüstensachsen an der Quelle der Ulster. Weyhers, Flecken, A.
Hilders, A,
18. Kreis Fulda. Fulda a. F. (11 000 (5.), schön gelegen. Kloster,
gegründet von Sturm 744,Sitz eines Bischofs. Einst Lieblingsaufenthalt
des heil. Bonifaeius. In dem nach dem Muster der Peterskirche in Rom
erbauten Dome ruhen seine Gebeine. Die Bonifacrusstatue ist eine
Hauptzierde der Stadt. 9 katholische Kirchen, Gymnasium, katholisches
Lehrerseminar, Landesbibliothek, Baumwollenzeugfabriken, Bleistifte,
Siegellack, Wachskerzen, künstliche Blumen, Blasinstrumente. Kal-
varienberg mit schöner Aussicht; an seinem Fuße der Bonifaeius-
brunnen. Frauenberg mit (jetzt verlassenem) Kloster. Bronzell, Dorf
(Gefecht zwischen Preußen und der Bundesarmee 1850), Fasanerie,
Schloß mit Park. Gr oßen lüder. A., Dors. Salzschlirf a.d. Altfell,
Solbad. Neu Hof, aus 3 Dörfern bestehend, A.
19. Kreis Schlüchtern. Schlüchtern a. d Kinzig (2 800e.). Abt
Lotichius führte hier die Reformation ein. Lehrerseminar. Oberhalb
Ramholz erhebt sich der Steckelsberg mir Trümmern der Burg,
in welcher Ulrich v. Hutten 1488 geboren ward. Steina u a. d. Kinzig.
Die Gebrüder Grimm lebten hier in ihrer Jugend, A. Schwarzen-
fels, A., Dors. Sa^ninrster, A., Strumpfweberei.
20. Kreis Gelnhausensgelnhausen a. d. Kinzig (4000 E.), liegt
in fruchtbarer Gegend. Obst-, Wein- und Ackerbau. Einst freie Reichs-
ftabt; Ruinen der alten Kaiserpfalz des Friedrich Barbarossa, schöne
Kirche. M^L^h olz im weiten Kinzigthale, Flecken mit einem Schlosse
des Fürsten Jsenburg-Meerholz, A. Weichersbach, A., Residenz
des Fürsten Jsenburg-Wächtersbach. B i r st ein, Dorf und Residenz
des Fürsten Jsenburg-Birstein. A. B^ei^I^A., Eisen- und Kobalt-
gruben, Hüttenwerk im Spessart. Orb, Saline. Dieser Amtsbezirk
wurde 1866 von Bayern an Preußen abgetreten.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Lingg Napoleon Schenklengsfeld Hünfeld Hanne_( Gersfeld Bonifaeius Ulrich_v Grimm Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
— 30 —
21. Kreis Hanau. Hanau a. Main (23 000 (£.), gewerbliche
Stadt. Schmuckwaren-, Teppich-, Leder-, Hut-, Buntpapier-, Tabaks-,
und Maschinenfabriken Handel, Kreisgericht, Gymnasium, Realschule,
Zeichenakademie und andere gute Schulaustalteu, Garnison, Landkranken-
haus, Geburtshaus der Gebrüder Grimm :c.
Die Stadt besieh^ aus der unregelmäßig gcbauten Al tst adt und der regel-
mäßig gebauten, einen Stern bildenden Neustadt. .Diese wurde 1593 van den dort
au'gmommenen niederländischen Glaubeusslüchtlingen' (Wallonen) angelegt, zu denen
sich 1686 französische Klaubensflüchtlinge (Hugenotten) gesellten. Das Schloß der
ehemaligen Grafen von Hanau mit dem S ch l o ß g a r t e n, die M a r i e n- und
Johanniskirche mit den Grüften der Grafen von Hanau liegen in der A l t-
stadt. G^af Ulrich V. räumte die Stadt dem Erzbifchofe von Mainz ein; aber die
Bürge:' vertrieben die Mainzer am Martiniabend- 1419. Im 30 jährigen Kriege hatte
die Stadt viel zu leiden. Der General L a m b o i belagerte Hanau lange Zeit. Landgraf
Wilhelm V. von Hessen vertrieb denselben am 13 Juni 1636. Aus Dankbarkeit
ward dem Befreier vor dem Nürnberger Thore eine Ehreiisänle errichtet. Das
Lam boifesi, ein Volksfest im eigentlichen Sinne des Wortes, wird noch jetzt all-
jährlich am 13. Juni gefeiert. Am 30 und 31. Oktober 1813 trat der bayerische
General Wrede dem fliehenden Napoleon dortfelbst entgegen, unterlag aber und
ward schwer verwundet. Dies war Napoleons letzter Lieg auf deutschem '-tfodm. Ein
mit einer Inschrift versehener Stein an der neueu Kinzigbrücke erinnert an
das Ereignis. — In der N e u st a d t stehen die wallonische Kirche, die
Kaserne, das Zeughaus an dem mit Linden bepflanzten Paradeplatze. Das
Rathaus ziert den geräumigen, vierseitigen Marktplatz. Die Hanauer sind
heiter und huldigen dem Fortschritt.
Philippsruhe a. M., herrliches Schloß mit schönem Garten,
Wilhelmsbad. B e rgen, A., Flecken. Bocken h eim (16000 E.),
die südlichste Stadt des^Negierungsbezirks, in unmittelbarer Nähe von
Frankfurt a. M., A. Sehr gewerbthätig Das schöne Rathaus liegt
au einem mit schönen Anlagen geschmückten Platze. Das großartige,
reich-ausgestattete und zweckmäßig eingerichtete Schulgebäude (für
die Real- und Volksschule) ist unstreitig eins der schönsten der
Provinz und bekundet den musterhaften Sinn der Bewohner für Bil-
dung und geistigen Fortschritt. W^ndecken, A. Langensel-
bold a. d. Kinzig, Dorf mit 3 000 Einwohnern A., schönes Schloß.
22. Kreis Schmalkalden. Schmalkalden a. d. Mündung der Stille
in die Schmalkalde (6 000 E.), altes Schloß, gothische Kirche, Eisen-
Warenfabriken. (Schmulkaldischer Bund 1531, Schmalkalder Artikel
1537). Karl Wilhelm, der Komponist des Liedes: „Die Wacht am
Rhein" war ein Schmalkalder. Herges, Dorf, in dessen Nähe der
Styhlberg, das bedeutendste Eisenwerk des Thüringer Waldes. —
Stein bach-Hallenberg, A., Ruine Hallenberg, Brotterode,
Flecken am Jnselsberge, A., Handel mit Eisenwaren, Tuchfabrikation.
Herrenbreitungen, im fruchtbaren Thale der Werra, Barch.feld,
Sitz des Landgrafen von Heffen-Philippsthal-Barchfeld.
i 23. Kreis Rinteln. Rinteln a. d. Weser (4 000 E.), alte, aber
schöne und reinliche Stadt. Schöne Kirche, Ackerbau, Leinenhandel,
Schiffahrt, Gymnasium. Möllenbeck, Dorf mit ehemaligem Kloster,
dessen Einkünfte zur Unterstützung unbemittelter Studenten der Univer-
sität Marburg verwendet werden. Todenmann, Dorf am Fuße des
Berges Papeubrink. Oldendorf, A., Ackerbau. Fisch deck, Torf
mit adeligem Fräuleinstift. Obernkirchen, am Bückeberge, A., Stein-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Grimm Ulrich_V. Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Wrede Napoleon Napoleons Karl_Wilhelm Karl Wilhelm Heffen-Philippsthal-Barchfeld
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kohlenbergwerk, Sandsteinbrüche. Nenndorf, Schloß, Bad mit
Schwefelquellen. Rodenberg, Saline und Solbad, A. Sachsen-
Hagen, nördlichste Stadt der Provinz.
B. Der Regierungsbezirk Wiesbaden.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden besteht aus dem ehemaligen
Herzogtume' Nassau, der Landgrafschaft H essen - H o mb nr g, dem
Hebiet der vormals freien Stadt Frankfurt a. M. und einigen von
Hessen-Darmstadt abgetretenen Ortschaften. Er wird in 12kreise,
und diese werden in Ämter eingeteilt.
1. Stadtkreis Wiesbaden. Wiesbaden (50000 E.), am Südab-
hange des Taunus in dem Thalkessel des Salzbaches, ist eine sehr schöne
Stadt und ein besuchter Badeort mit warmen Quellen, von welchen
der sogenannte Kochbrunnen die berühmteste ist. Hauptgebäude
sind der schöne Kursaal mit Säulen von inländischem Marmor
(bei Vilmar gebrochen), das neue Schloß, das Regierungs-
gebände, die evangelische und die katholische Kirche, das
Schlößchen mit Sammlungen verschiedener Art. In der anmutigen
Gegend liegt das Dorf Sonneberg mit feinen Burgruinen und der
Neroberg mit der prachtvollen griechischen Kapelle. — Die warmen
Quellen waren schon den Römern bekannt; viele Altertümer aus jener
Zeit sind in Wiesbaden und seiner Umgebung vorgefunden worden.
Wiesbaden ist der Sitz der Bezirks-Regierung und des Kon-
stört ums und hat Garnison, ein Gymnasium, eine Realschule
und eine Blindenanstalt.
2. Maintreis (Landkreis Wiesbaden). Hochheim (3 000 Einw.),
A., V2 Stunde vom Main, berühmter Weinort. Weilbach, Dorf
mit Schwefelquellen. Höchst a. d. Mündung der Nidda in den
Main, A., Fabriken. Soden, Salzbad; Biebrich a. Rhein, schönes
Schloß und großer Park des vorhinnigen Herzogs, Garnison, Unter-
offiziersschnle. Rödelheim a. d. Nidda, Flecken, 1866 von Hessen-
Darmstadt abgetreten.
3. Stadtkreis Frankfurt. Frankfurt a. M. (142 000 Einw.),
ehemals freie Reichsstadt, belebte Handelsstadt, Knotenpunkt wichtiger
Eisenbahnen.^ Die Zeil ist die schönste, die F a h r g a s s e die
belebte st estraße, In der Eschenheimer Gasse steht das Palais
des vorhinnigenbundestages, am Hirschgraben das Gebnrts-
haus Goethes. Im Dome wurden früher die deutschen Kaiser
gekrönt. Der K a i s e r s a a l i m „Römer" (Rathaus) enthält die
Bildnisse der deutschen Kaiser. _ Die Paulskirch e diente 1848 als
Sitzungslokal der deutschen Nationalversammlung. Schöne Standbilder
und die des Gutenberg (am Roßmarkt), Goethe, Schiller u. a.
Bor dem Friedberger Thore steht das Hessendenkmal, welches König
Friedrich Wilhelm Ii. den tapferen He^en setzen ließ. Herrliche Park-
anlagen haben der P alm engarten und der zoologische Garten
(mit Aquarium). Berühmte S ammlung en sind im Senckenberg-
?chen Stift und im Städelfchen Museum :e. Großartig ist
das neue Panorama der Schlacht bei Sedan. Der größte Gast-
Hof ist der neue „F r anksn r ter H o f." Im Gasthofe zum „Schwan"
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Rodenberg Hagen Vilmar Maintreis Goethe Schiller Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Herzogtume'_Nassau Frankfurt_a._M. Hessen-Darmstadt Wiesbaden Taunus Dorf_Sonneberg Neroberg Wiesbaden Wiesbaden Hochheim Main Weilbach Nidda Main Biebrich_a._Rhein Rödelheim Nidda Hessen-
Darmstadt Frankfurt Gutenberg Hessendenkmal Städelfchen_Museum_:e Sedan